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16.04.2019 | Weingarten

Digitale Transformation im Gesundheitswesen – nur Technik für Enthusiasten?

• D21-Digital-Index 2018/2019 zeigt: E-Health ist weiterhin ein Nischenthema – Offenheit da, Nutzen unerkannt
• CHG-MERIDIAN unterstützt D21-Digital-Index und ließ bei Panel-Diskussion Studienergebnisse differenziert beleuchten
• Die Panel-Diskussion fand anlässlich der DMEA am 9. April im Berlin Capital Club statt

Die Ergebnisse des jüngst erschienen D21-Digital-Index 2018/2019 zeigen deutlich: Digitale Gesundheitsanwendungen sind noch nicht verbreitet, obwohl die Befragten prinzipiell offen gegenüber Digital Health sind – E-Health läuft somit weiterhin als Nischenthema unter „Technik für Enthusiasten“. Erschreckend sind die Zahlen im Detail: Jeder Dritte zeigt sich prinzipiell offen, jeder Vierte kann sich den Einsatz von Telemedizin vorstellen, doch nur eine minimale Minderheit nutzt diese technischen Möglichkeiten tatsächlich. Die breite Masse erkennt aktuell keinen ausreichenden Nutzen (50 Prozent).

Karin Maag, gesundheitspolitische Sprecherin der CDU/CSU Bundestagsfraktion, ist sich sicher: „Insbesondere in der Gesundheitspolitik müssen alle Akteure an einem Strang ziehen, um die aktuellen Herausforderungen unserer Zeit zu bewältigen und vor allem um den Nutzen von digitalen Anwendungen sichtbar zu machen. Hier besteht noch viel Aufklärungsbedarf, den wir gemeinsam angehen sollten.“

Vom Nischenprodukt zum Allgemeingut: Wie kann der Nutzen von Digital Health in der Mitte der Gesellschaft ankommen?

Aus dem D21-Digital-Index 2018/2019 geht hervor, dass mit steigendem Bildungsgrad und Einkommen sowie durch persönliches Wissen und eigene Digital-Kompetenzen die Aufgeschlossenheit für E-Health-Anwendungen steigt. Wie können Gesundheitsversorger, Politiker, Berater und Digitalisierungsenabler also hier gemeinsam vorgehen, um der breiten Masse den Nutzen von digitalen Gesundheitsanwendungen näher zu bringen?

Zu diesem Zweck brachte CHG-MERIDIAN anlässlich der DMEA verschiedene Stimmen am 9. April 2019 an einen Tisch: Bei der abendlichen Panel-Diskussion im Berlin Capital Club stand die Fragestellung „Digitale Transformation im Gesundheitswesen – nur Technik für Enthusiasten?“ zur Debatte. Basis der Panel-Diskussion waren die Ergebnisse des D21-Digital-Index 2018/2019 der Initiative D21. Die konfliktreiche Sichtweise zwischen Bürgern/Nutzern/Patienten und Industrie wurde thematisiert und mit Karin Maag, gesundheitspolitische Sprecherin der CDU/CSU Bundestagsfraktion, Michael Rosenstock, Leiter von Sana Digital der Sana Kliniken AG, und Meik Eusterholz, Prokurist und Geschäftsfeldleiter Gesundheitswirtschaft bei UNITY, diskutiert.

Von der Vision zur Umsetzung: So sehen erste Schritte aus

Laut des D21-Digital-Index 2018/2019 nutzen 12 Prozent der Bevölkerung Schrittzähler oder Apps zur Messung von Herzfrequenz, Blutdruck oder zur Schlafüberwachung. 27 Prozent sind solchen Anwendungen gegenüber offen, die Mehrheit von 44 Prozent allerdings möchte E-Health weder jetzt noch zukünftig nutzen. Nur 1 Prozent haben Telemedizin bereits genutzt. Immerhin 27 Prozent können sich den Einsatz von Telemedizin zukünftig vorstellen. Aber auch hier lehnt die Mehrheit der Befragten (54 Prozent) den Dienst der Telemedizin ab.

Die Telemedizin steht damit in Deutschland noch am Anfang. Dabei könnte sie einigen aktuellen Herausforderungen dienlich sein. Karin Maag, gesundheitspolitische Sprecherin der CDU/CSU Bundestagsfraktion, erläutert dies basierend auf ihren positiven Erfahrungen bei den Pilotprojekten in Baden-Württemberg: „Den Ausbau von Onlinesprechstunden begrüße ich sehr. So können Engpässe durch den Landärztemangel abgeschwächt und Notfallambulanzen entlastet werden.“

Datenschutzbedenken bei mehr als einem Drittel der Bevölkerung

Neben dem mangelnden Nutzen bei der Hälfte der Befragten gehören auch Bedenken wegen des Datenschutzes (36 Prozent) zu den Gründen der Nichtnutzung von E-Health. Persönliche Daten zu Gesundheitszustand und Krankheiten gehören für 81 Prozent der Befragten zu den extrem sensiblen Daten mit höchstem Sicherheitsniveau, die sie nicht automatisiert weitergeben möchten.

Michael Rosenstock, Leiter von Sana Digital der Sana Kliniken AG, machte in der Panel-Diskussion deutlich: „Das Thema Datenschutz ist und bleibt ein komplexes und hochrelevantes Thema, aber ein lösbares. Wir müssen sehr transparent vorgehen und aufzeigen, wie wir die Risiken so klein wie möglich halten, wie sorgfältig wir bei der Auswahl von neuen digitalen Anwendungen in Medizin und Pflege insbesondere im Hinblick auf Datensicherheit vorgehen und wie der Nutzen für den Patienten bei der jeweiligen Lösung überwiegt. Wir haben das anhand diverser  Beispiele von webbasierten und datenschutzkonformen Plattform-Lösungen bei den Sana Kliniken bereits in der Praxis erprobt. Die zentralen Punkte dabei sind die explizite Zustimmung der Patienten sowie eine Kommunikation und Behandlung auf Augenhöhe.“

Verbesserte Patientenversorgung und Wirtschaftlichkeit für die Klinik

Am Beispiel eines Digitalisierungsprojekts im Bereich der Patientenlogistik erläuterte Meik Eusterholz, Prokurist und Geschäftsfeldleiter Gesundheitswirtschaft bei der Managementberatung UNITY, die Vorteile des digitalen Wandels für die Kliniken: „Ein digital gestützter und in vielen Aspekten automatisierter Prozess zur Terminvergabe ermöglicht den Kliniken eine kennzahlenbasierte Steuerung eines Primärprozesses, die das Fundament der digitalen Patientensteuerung darstellt. Dabei führt die notwendige Investition zu Zeiteinsparungen und erhöht so nachhaltig die Wirtschaftlichkeit der Klinik. Zugleich profitieren die Patienten von diesem automatisierten Workflow durch verkürzte Warte- und weniger Ausfallzeiten.“

Alle Teilnehmer der Panel-Diskussion waren sich einig, dass Kliniken trotz fehlender finanzieller Mittel dennoch kurzfristige Maßnahmen zur digitalen Transformation umsetzen müssen. Peter Krause, Head of Healthcare Sector Sales bei der CHG-MERIDIAN AG, fasst zusammen: „Auch mit kleinen Schritten gelangen unsere Kunden ans Ziel. Wichtig dabei ist, den Weg zur digitalen Klinik für Mitarbeiter und Patienten erlebbar zu machen und hier durchaus auf kleinere Erfolgsprojekte zu setzen, die man dann duplizieren und ausbauen kann. Aus diesen Erfahrungen kann man dann stetig lernen, um so agil auf die Herausforderungen reagieren zu können.“

 

 

Der D21-Digital-Index

Die Initiative D21 ist Deutschlands größtes gemeinnütziges Netzwerk für die digitale Gesellschaft bestehend aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Zivilgesellschaft. Jedes Jahr ermittelt sie mit der großen Gesellschaftsstudie D21-Digital-Index ein jährliches Lagebild zum Digitalisierungsgrad der Gesellschaft in Deutschland. CHG-MERIDIAN, Technologie-Manager und Finanzierungsexperte, ist zum wiederholten Male Partner der Studie D21-Digital-Index.

Zum D21-Digital-Index 2018/2019 geht es hier: https://initiatived21.de/publikationen/d21-digital-index-2018-2019/

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  • 04-2019_CHG-MERIDIAN_Pressemitteilung_DMEA_DigitaleTransformation

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